Aquarell und Graphit eröffnen zunächst weitgehend unbestimmte Bildräume auf dem Bütten. Dort hinein treten figürliche Collage-Elemente und werden für den Betrachter zum Bezugspunkt, deuten Zeiten, Orte, Handlungen an: Gleichsam als Protagonisten bewegen sie sich von lichtdurchtränkten Reichen über Dämmerwelten bis hinein in die lichtlose Mitternachtszone. Auf diesen Licht- und Schattenfahrten scheinen sich dabei Innen und Außen zu begegnen – und einander zu durchdringen. So fällt der Widerschein dieser Licht- und Schattenspiele auch ins Innere der Figuren und eröffnet den Blick hinein in gefühlte, gedachte und gelebte Welten.
Bei den Materialien, die ich nutze, handelt es sich fast ausschließlich um Gebrauchtes – alle diese Gegenstände hatten also bereits eine Funktion und eine Existenz, ehe sie auf der Leinwand in neue Zusammenhänge finden. Die ursprüngliche Zweckbestimmung hinterlässt eine Patina – Kratzer, Abriebe und Verfärbungen, zum Teil starke Beschädigungen. Sie verleihen den Gegenständen Individualität, die jedem Bild einen zweiten, versteckten Sinn unterlegt. Er scheint in den Bildern facettenartig auf fordert den Betrachter zum Spiel mit Symbolen und Metaphern heraus.
Techniken des gelenkten Zufalls legen viele Möglichkeiten in einem Bild an. Bei der Ausgestaltung durchbreche ich manche der aufgetragenen Schichten, um an das zu gelangen, was ‚verschüttet‘ wurde; anderes ‚vergrabe‘ ich dafür wieder, bis alles zusammenfindet. Meine Bilder sind deshalb sozusagen immer nur ein Bild von vielen, die auch möglich gewesen wären – aber wie bei der Evolution hat am Ende nur das Bestand, das überzeugt. Mich überzeugt, wenn Materialien und Farben am Ende ein spannungsvolles Verhältnis eingehen und den erzählerischen Blick hinein in eine eigene Bildwelt eröffnen.